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Segelflugzeug Cockpit

Segelflugzeug Cockpit

Heute schauen wir in unserer Know-How Reihe mal ein typisches Segelflugzeug Cockpit an. Nicht ganz so viele Uhren, wie im Motorflugzeug, weniger Bildschirme, als im Düsen-Jet. Und dennoch: für den Aussenstehenden vielleicht doch ein wenig verwirrend.

1. Fahrtmesser

Dies ist die Geschwindigkeitsanzeige. Im Segelflugzeug in km/h. Bei Motorflugzeugen üblicherweise in Knoten oder Meilen pro Stunde. Im Bild knapp unter 100 km/h. Wichtig dabei ist: der Fahrtmesser zeigt die Geschwindigkeit des Flugzeuges durch die Luft und nicht die Geschwindigkeit über Grund.

2. Variometer

Dieses Instrument zeigt an, ob das Flugzeug steigt oder sinkt. Im Segelflugzeug in Meter pro Sekunde. Bei Motorflugzeugen üblicherweise in Fuß pro Minute. Im Bild sinkt das Flugzeug mit ca. 1 m/s.

3. Faden

Dieser kleine, auf die Haube geklebte Wollfaden, zeigt an, wie das Flugzeug angeströmt wird. Flugzeuge bewegen sich anders als PKW dreidimensional. Man kann auch quasi seitlich durch die Luft fliegen (Piloten sprechen dann vom „Schieben“). Dabei wird das Flugzeug dann nicht genau von vorn angeströmt sondern irgendwie seitlich – mit entsprechend höherem Luftwiderstand. Ein Segelflugzeug soll aber immer möglichst wenig Luftwiderstand erzeugen. Wenn der Faden auf die Nasenspitze des Piloten zeigt, ist die Anströmung optimal.

4. Kompass

Zeigt die Himmelsrichtung an, in die das Flugzeug fliegt.

5. Flarm

Das ist ein Kollisionswarnsystem. Wenn ein „Gegner“ in der Nähe ist, leuchtet auf der Kursrose eine LED in Richtung des Gegners. Je näher und potenziell gefährlicher der Gegner kommt, desto hektischer wird die Anzeige. Ausserdem ertönt dann noch eine Ton-Warnung.

6. Transponder

Dieses Gerät macht uns für die Flugsicherung inklusive Flughöhe und -geschwindigkeit sichtbar. Bei Bedarf kann der Lotse zusätzlich einen bestimmten Squawk (die vierstellige Zahl) anweisen, der für ihn die Sichtbarkeit noch erhöht.

7. Sicherungen

Nur zwei, weil im Segelflugzeug nicht so viele elektrische Verbraucher sind. Im Motorflugzeug gibt’s deutlich mehr davon.

8. Elektronisches Variometer

Im Grunde dasselbe, wie unter 2. Allerdings mit zusätzlichen Funktionen und vor allem einer akustischen Signalisierung des Steigens/Sinkens. So kann der Pilot nach draussen schauen und hört gewissermassen das Steigen des Flugzeuges.

9. Navi-System

Im Prinzip genauso, wie im PKW. Allerdings mit Luftfahrt- und Segelflug-spezifischen Anzeigen. Hier sieht man z.B. (in blau) die Luftraumsituation in Grefrath und in den (konfigurierbaren) Boxen mit den Zahlen, lässt der Pilot sich Informationen anzeigen, die für den Segelflug relevant sind.

10. Sollfahrt/Vario-Umschalter

Das elektronische Variometer kann nicht nur Steigen/Sinken anzeigen sondern auch Empfehlungen abgeben für die optimale Geschwindigkeit zum nächsten Aufwind oder zum Ziel – die sogenannnte Sollfahrt. Dieser Schalter schaltet zwischen Vario und Sollfahrt um. Ist bei vielen Segelflugzeugen direkt am Knüppel angebracht.

11. Funkgerät

Der zugehörige Sendeknopf befindet sich oben auf dem Steuerknüppel, das Mikrofon ist im Instrumentenbrett zwischen 1 und 2 montiert. Dient der Kommunikation mit Flugsicherung und beim gemeinsamen Fliegen auch der Abstimmung mit den Fliegerkameraden.

12. Logger und (veraltetes) Navi-System

Für Wettbewerbe zeichnen wir unsere Flüge auf. Dieses Gerät dient der Aufzeichnung (allerdings macht die 5 das auch) und der Navigation. Veraltet – heute verwendet man für Navigation entweder Einbausysteme mit festen Displays oder – wie hier – Anbaugeräte (siehe 9)

13. Höhenmesser

Der Höhenmesser zeigt die Höhe über der am Start eingestellten Null-Linie. Meist über dem Flugzplatz oder – wie hier – über dem Meeresspiegel. Die Nullstellung kann man mit dem Drehregler verstellen. Die Anzeige ist im Segelflugzeug in Meter – bei Motorflugzeugen üblicherweise in Fuß. Dies ist ein Zweizeiger-Instrument: der kleine Zeiger zeigt die 1000er und der große Zeiger die 10er. Im Bild fliegt das Flugzeug knapp 1000m hoch.

Segelflugzeug Cockpit

Für Neugierige und Nachbarn: das Bild ist im Herbst 2018 zwischen Lobberich und Schloß Krickenbeck entstanden. Die Blickrichtung ist Nord-West. Links neben dem Instrumentenbrett sieht man Venlo liegen.

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Autor

Ich bin einer von ca. 25 Fluglehrern im LSV Grenzland e.V. Wenn ich nicht an der Webseite rumfummle, versuch ich möglichst oft, im Segelflugzeug zu sitzen. Nur im Winter, wenn der Segelflug am Niederrhein ruht, zieht es mich auch in Motorflugzeuge. Alles in allem hab ich so 1.100 Flugstunden und ca. 1.800 Starts auf dem Buckel.