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Anna auf dem Berg der Segelflieger

Die Westdeutsche Zeitung begleitet unsere Anna ja seit knapp zwei Jahren auf ihrem Weg von der Fußgängerin zur Pilotin. An Fronleichnam 2018 war Anna auf dem Berg der Segelflieger. Dabei ist ein schöner Bericht entstanden aus Annas Fliegerinnenleben.

Wie in jedem Jahr, so waren wir auch in 2018 an Fronleichnam wieder mit einer kleinen Gruppe von Piloten auf der Wasserkuppe. Die Wasserkuppe ist sozusagen der heilige Berg der Segelflieger. Hier haben Darmstädter Pennäler und Studenten 1911 quasi den Segelflug erfunden. Die Geschichte von 1911 bis heute ist sehr anschaulich dokumentiert im Segelflugmuseum oben auf dem Berg. Auch in diesem Jahr war Petrus uns nicht durchgängig gewogen. So kamen bei 4 Aufenthaltstagen immerhin 2 Flugtage heraus. Das ist für die in 1.000m gelegene Starbasis kein schlechter Schnitt.

Die Fliegerei da oben ist für Niederrheiner, die Weite und wenig Hügel gewohnt sind, natürlich eine Umgewöhnung. Ebenso die Tatsache, dass auf der Wasserkuppe in aller Regel immer bergab gestartet und bergauf gelandet wird. Startende und landende Flugzeuge begegnen sich in der Luft. Das ist sehr ungewöhnlich für einen Flugplatz – und wenn man nicht aufpasst birgt es auch die eine oder andere Gefahr. Normalerweise starten und landen wir immer in dieselbe Richtung – gegen den Wind. Wegen des starken Gefälles auf der Wasserkuppe, geht das dort aber nicht. Die exponierte Lage oben auf dem Berg sorgt zudem für knackige Turbulenzen bei Start und Landung. So ist ein Ausflug auf’s Heiligtum der Segelflieger immer auch eine Ausbildung in Sachen „eher schwierig zu fliegende Flugplätze“ – das gilt für alte wie für junge Hasen.

Am Freitag war morgens leider Knofe – der Berg hüllt sich in Wolken und an Fliegen ist nicht zu denken. Da kam die Bitte des ehrenamtlich arbeitenden Teams vom Segelflugmuseum gerade recht: ein Teil des Archivs musste wegen eines Wasserschadens umziehen. Das geht am Besten mit vielen helfenden Händen – und davon hatten wir ja schließlich 26 dabei. So kamen wir in den Genuß uralte und meist unzugängliche Bilder, Dokumente und Artefakte in Händen zu halten aus den frühesten Tagen unseres faszinierenden Hobbies. Die Schlepperei fiel bei derartiger Unterhaltung dann doppelt so leicht.

So abgelegen die Rhön auch liegen mag, sie bietet dem Touristen neben der Fliegerei doch auch die eine oder andere kulinarische Versuchung:
Windbeutel in der Thüringer Hütte
Halbe Hähnchen in der Hähnchen Paula und natürlich
Kreuzbergbier auf bei den Mönchen vom Kreuzberg

Wir haben uns – surprise, surprise – nach getaner Museumsarbeit für einen Besuch bei den Mönchen entschieden – auch um sicherzustellen, dass am Samstag wieder fliegbares Wetter wird.

Das hat dann auch geklappt, so dass wir insgesamt mit einer tollen Ausbeute an fliegerischen und touristischen Erlebnissen wieder heim an den Niederrhein gefahren sind.Nicht allerdings ohne vorher eine Aussenlandung auf dem Werksflugplatz von Schleicher gemacht zu haben. So ist Anna auch mal bei den Schleichers zu Besuch gewesen.

Autor

Ich bin einer von ca. 25 Fluglehrern im LSV Grenzland e.V. Wenn ich nicht an der Webseite rumfummle, versuch ich möglichst oft, im Segelflugzeug zu sitzen. Nur im Winter, wenn der Segelflug am Niederrhein ruht, zieht es mich auch in Motorflugzeuge. Alles in allem hab ich so 1.100 Flugstunden und ca. 1.800 Starts auf dem Buckel.