Auf einem Flugplatz mit Segelflugbetrieb sieht man zum Teil eigenartig umgebaute Fahrzeuge herum fahren. Wir bringen Licht ins Dunkel. Der bekannteste und auf jedem Flugplatz mit Windenbetrieb eingesetzte Wagen ist: der Lepo.
Korrekterweise müsste das Fahrzeug „Rückholwagen“ oder „Seilrückholwagen“ heissen. Denn es dienst dazu, die nach erfolgten Windenstarts aufgerollten Schleppseile wieder auszuziehen. Aber warum heißt der Lepo? Ein wenig erschließt sich das Wort, wenn man es rückwärts liest. Und wo wir schonmal beim Rückwärtslesen sind – angeblich hiessen Lepos ursprünglich „Leporello“.
Wikipedia behauptet, die Wortwurzel sei auf der Wasserkuppe zu suchen, da dort in grauer Vorzeit ein oller Opel als Seilrückholwagen eingesetzt worden sei. Kann stimmen, kann auch falsch sein. Ist auch egal – die Geschichte ist zumindest gut :-).
Ob nun Opel, oder wie bei uns in Grefrath Mitsubishi und Massey-Fergusson – es gibt eine Reihe von Gemeinsamkeiten zwischen all diesen Fahrzeugen:
- sie sind meist alt und abgerockt – daher bekommt man sie für einen Appel und ein Ei. TÜV brauchen wir auf dem Privatgelände Flugplatz ja nicht. Verkehrssicher für unseren Einsatzbereich müssen sie natürlich sein.
- Es gibt immer irgendeine Art von Vorrichtung, die beim Seileausziehen die (meist zwei) Windenseile auf Abstand hält. Das ist wichtig, damit beim Start mit dem Flugzeug am Seil nicht plötzlich das eigentlich am Boden liegende Seil mit hochsteigt. Im schlimmsten Fall verheddert es sich an der Ausklinkvorrichtung oder legt sich über das Flugzeug. Dann ist die Katastrophe nah.
- Der Lepo wird häufig von Minderjährigen gefahren, die hier auf dem Flugplatz mit diesen alten Kisten ihre ersten Fahrerfahrungen machen. Im öffentlichen Raum dürfen unsere Jugendlichen zwar fliegen (ab 14 bzw. 16) aber nicht fahren. Das geht legal nur, weil wir ein Privatgelände sind. Natürlich fährt niemand ohne sorgfältige Einweisung.
- Alte Karren haben den Vorteil, dass wir sie selber warten können. Moderne Autos, die mehr einem fahrenden Rechenzentrum gleichen, könnten wir kaum selber instand halten.
Neben dem eigentlichen Seile-Lepo fahren häufig auch noch andere Fahrzeuge herum. Meist gibt’s ein oder mehrere Fahrzeuge, die gelandete Segelflugzeuge zum Start zurück ziehen. In Grefrath setzen wir dafür meist unsere Trecker ein oder auch schonmal den Twingo.