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Refresher: XCSoar benutzen

XCSoar benutzen – hier kommt der Refresher: Die Saison kommt näher – und damit für viele auch (wieder) die Auseinandersetzung mit dem Handy-basierten Navisysten. „Wie ging das gleich mit den Karten“? „Wo bekommt man neue Karten“? usw. usf. Als kleine Gedankenstütze hier ein alter Artikel (von 2012) aus unserem Newsletter.

Segelflugnavigation mit XCSoar

Ein digitales Navigationssystem ist unserem begrenzetn Luftraum eine große Hilfe, wenn man stets legal und ohne Luftraumverletzungen fliegen will. Ähnlich wie im PKW Bereich ist auch im Cockpit die Auswahl groß. Vom kleinen bis zum sehr großen Budget gibt es allerlei Lösungen. Hier geht es um XCSoar (kommt von cross country soaring – cross country in Amiland abgekürzt als xc). XCSoar ist ein OpenSource Programm – verkürzt bedeutet das: es gibt eine Gruppe von freiwilligen Entwicklern, die in ihrer Freizeit und zu ihrem Vergnügen die Software entwickeln und pflegen. Und es heißt: die Software kostet nichts. Braucht man Hilfe, wendet man sich in der Regel an das Anwenderforum auf der XCSoar Webseite. Dort erhält man häufig (aber eben auch nicht immer) schnelle und kompetente Hilfe von erfahrenen Anwender und zum Teil von den Entwicklern selber. Als ehemaliger SeeYou Anwender kann ich sagen, daß diese Form der Unterstützung in aller Regel zu schnelleren und kompetenteren Antworten geführt hat, als meine Anfragen beim Hersteller von SeeYou.

Allerdings hat XCSoar nicht eben den Ruf sehr einfach installierbar zu sein. Interessierten XCSoar Anwendern möge dieser Artikel eine kleine Hilfe sein. Alle Beispiele und Bilder gelten für die Android Version – XCSoar läuft auch auf PDAs mit WinCE (und allen seinen Varianten), sieht dort aber im Detail vielleicht ein wenig anders aus. Natürlich gilt die Beschreibung hier (auch wenn immer vom Streak die Rede ist) auch für alle anderen Android basierten Smartphones.

Installation auf einem Streak (andere Androiden so ähnlich)

Zu allererst solltet Ihr den Streak ins heimische WLAN hängen. Unter „Einstellungen“ gibt es einen entsprechenden Menüpunkt. Habt Ihr ein verschlüsseltes WLAN, braucht Ihr das entsprechende Passwort.

Jetzt kommt die Installation von xcsoar. Android hat – wie mittlerweile alle Handy-Betriebssysteme – einen eigenen App Store, wo man eine Unzahl von Programmen und Progrämmchen für sein Android Handy herunterladen kann – zum Teil kostenpflichtig. Je nach Versionsstand des Android Systems auf dem Streak heißt die App Store Anwendung entweder „Google Play“ (neuere Versionen) oder „Android Market“ (ältere Versionen). Zur Anmeldung braucht man ein kostenloses Google Konto. Wer also Google Mail benutzt, kann sich hier mit seinem Google Mail Konto anmelden. Alle anderen müssen sich beim ersten Mal registrieren.

Einmal angemeldet sucht Ihr nach „XCSoar“ (oben rechts im App Store ist die Suchoption). Ihr bekommt den Eintrag zu XCSoar angezeigt. Da gibt es in der Bildschirmmitte einen Knopf „Installieren“. Drauf drücken, warten. Fertig. Jetzt ist XCSoar auf Euerm Rechner.

Initiale Konfiguration

XCSoar speichert alle seiner Daten auf der im Streak eingebauten SD Karte in einem Verzeichnis namens „XCSoarData“. Dieses Verzeichnis, samt der zugehörigen Daten, die da drauf gehören, müssen wir jetzt auf Eurem Handheld anlegen. Ihr könnt Euch mit Hilfe der XCSoar Bedienungsanleitung auf www.xcsoar.org natürlich den Inhalt dieses Ordners per Hand zusammenbauen.

Es geht aber auch einfacher. Ich pflege für den LSV eine XCSoarData Version auf der DropBox des LSV. Da sind sämtliche Lufträume, in denen wir üblicherweise rumfliegen, in der aktuellsten Version abgelegt. Ebenso die Kartendaten für die üblichen heimischen und europäischen Fluggebiete. Wer DropBox nicht kennt: das ist im Grunde eine Festplatte irgendwo im Netz (nicht wirklich irgendwo, sondern auf einigen der vielen Amazon S3 Rechner, die über der Globus verteilt sind). Wer DropBox nutzt, für den erscheinen die dort abgelegten Daten so, als wären sie auf einer externen Festplatte oder einem USB Stick.

Um an diese Daten heran zu kommen, braucht Ihr drei Dinge

1. eine Einladung, die LSV DropBox nutzen zu dürfen

2. einen Zugang zum DropBox System.

3. Zugang zum Internet

Die Einladung gibt es, wenn Ihr mir eine Mail an tb@pobox.com schickt. Die Einladung kommt von DropBox und enthält einen Link. Da drauf klicken und bei DropBox registrieren. Das kostet nichts. Dann – und das ist wichtig – ladet Ihr bitte die DropBox Software auf Euren PC, Mac, iPad oder was Ihr auch immer so benutzt. Dadurch, dass Ihr die Software nutzt, bekommen wir für unsere gemeinsame DropBox jeweils 250MB zusätzlichen Plattenplatz gut geschrieben.

Wenn Ihr dann die DropBox des LSV auf Eurem heimischen Rechner seht, dann kommt der zweite Teil: die SD-Karte des Handheld auf dem heimischen Rechner sichtbar machen. Dazu einfach den Streak mit dem beiligenden USB Kabel an Euern Rechner anschließen. Auf dem Streak erscheint ein Bildschirm mit dem Android Logo, wo Ihr gefragt werdet, ob der Streak in den USB Daten Modus gehen soll. Ja, soll er. Nach wenigen Sekunden sollte die SD-Karte des Streak nun genauso auf Eurem Rechner zu sehen sein, wie ein USB Stick – auf einem Mac heißt die SD-Karte „No Name“. Auf einem PC vermutlich auch.

So, und jetzt einfach den gesamten XCSoarData Ordner von der DropBox auf die SD-Karte kopieren. Dauert ein, zwei Minuten. Fertig.

Der erste Start steht jetzt unmittelbar bevor. XCSoar hat das Konzept sogenannter Benutzerprofile. Alle aktuellen Einstellungen des Programms stehen in so einem Profil. Es enthält Informationen, wie die zu nutzende GPS Quelle, den Heimatflugplatz, Anzahl und Anordnung von Nav Boxen usw. usf. Da diese Daten in Profilen abgelegt werden, kann man logischerweise auch mehr als ein Profil nutzen (z.B. eins für die Fliegerei im eigenen Flugzeug, eines für die Fliegerei in einem geliehenen oder Vereinsflugzeug). Ich habe ein Profil vorbereitet, das EDLF_Streak_GPS.prf heißt. Damit wird der eingebaute GPS Empfänger genutzt und als Heimatflugplatz ist Grefrath vorkonfiguriert. Wenn Ihr XCSoar zum ersten Mal startet, werden Ihr erst gefragt, ob Ihr den Simulationsmodus (SIM) oder Flugmodus (FLY) nutzen wollt. Im Simulationsmodus kann man gut die Bedienung üben. Nach Beantwortung dieser Frage bittet XCSoar zur Profilauswahl. Wählt bitte das oben genannte Profil aus und tippt auf Continue. XCSoar startet (bei der ersten Auswahl eines Profiles etwas langsamer, weil Cache Daten für die Karten erzeugt werden) und wird dann nach einem GPS Signal suchen.  Fertig, jetzt könnt Ihr los navigieren.

Kartenupdate

Wenn Ihr schon xcsoar installiert hattet und nur auf der Suche nach neuen Karten seid, dann geht das direkt aus dem Programm (Voraussetzung: Ihr habt die neueste  Version installiert). Dazu geht Ihr wie folgt vor: Menü aufrufen, 2x Konfig drücken und dann Dateimanager auswählen. Dort könnt Ihr dann bereits geladene Dateien aktualisieren, bzw. unter „Hinzufügen“ weitere Dateien (z.B. Lufträume) auswählen. Dabei beachten: Dateien auf .xcm sind Topologie-Daten, Dateien auf .txt sind in aller Luftraumdaten.

Erste Schritte

XCSoar begrüßt Euch mit einem Kartenausschnitt und Navigationsboxen. Beides ist in weiten Bereichen einstellbar. Zu den Menü-Funktionen von XCSoar gelangt man auf zwei Weisen: entweder zweimal auf den Bildschirm tippen (so ähnlich, wie ein Doppelklick mit der Maus) oder aber durch Druck auf die Menü-Taste des Streak. Das ist die mittelere der drei Tasten unterhalb des Bildschirms, die aussieht, wie drei Quadrate nebeneinander. Es erscheinen verschiedene Tasten: Beenden zum Beenden von XCSoar, Abbruch zur Rückkehr in den Navigationsmodus. Und die vier Tasten „Nav“, „Konfig“, „Info“ und „Anzeige“. Drück man eine von ihnen erscheinen weitere Tasten, die bestimmte Funktionen des jeweils ausgewählten Funktionsbereiches anzeigen – zum Beispiel eine Liste erreichbarer Flugplätze unter Nav. Die meisten Funktionsbereiche, haben mehr Knöpfe, als auf dem Bildschirm darstellbar sind. Wenn das so ist, wird hinter dem jeweils ausgewählten Funktionsbereich (z.B. Nav) angezeigt, in welcher von wievielen Funktionsseiten ihr seid (bei Nav steht z.B. zunächst Nav 1/3 – also Funktionsliste 1 von 3). Nochmaliger Druck auf den vorher gedrückten Knopf (z.B. Nav 1/3) bringt Euch zu nächsten Funktionsliste (dann steht da z.B. Nav 2/3). Wenn Ihr einmal durch seid, verschwinden die Knöpfe wieder und Ihr seid zurück im Navigationsmodus. Ihr kommt immer zurück in den Navigationsmodus durch drücken der „Zurück“ Taste unter dem Bildschirm – das ist dieser abgewinkelte Pfeil.

Im Navigationsmodus (keine Knöpfe zu sehen) kann man durch wischen von oben nach unten auf der Karte den Maßstab verkleinern, von unten nach oben vergrößern (oder umgekehrt?).  Durch wischen von links nach rechts bzw. rechts nach links kann man Anzeigemodi weiterschalten. XCSoar kann bis zu 10 Bildschirmkonfigurationen verwalten. In der von mir vorkonfigurierten Installation sind das der Standard Bildschirm für den Vorflug, der Bildschirm beim Kurbeln, der Bildschirm beim Endanflug ein Extra Bildschirm und eine Vollbilddarstellung ohne Navboxen. Mit der links/recht Wischbewegung schaltet man immer einen Bildschirm weiter oder zurück. Man kann für alle Bildschirme festlegen, wieviele Navboxen man haben will und wo sie dargestellt werden sollen. Und PRO Bildschirm kann man einstellen, welche Navboxen angezeigt werden sollen. Will man den Inhalt einer Navbox ändern: länger drauftippen, loslassen und dann im sich öffnenden Fenster unter Einstellungen die gewünschte Navbox auswählen (zu nahezu allen möglichen Navboxen gibt’s auch eine jeweils eingeblendete Erläuterung).

Wie man XCSoar im Detail konfiguriert und was man wo wie alles einstellen kann, liest man am besten im Handbuch nach – oder man fragt mich. Alles, was man wissen muss und mehr, gibt es auf der xcsoar-Webseite

1 Kommentar Neues Kommentar hinzufügen

  1. tvdven sagt:

    Ich bin auch seit verschieden Jahren eine begeisterte gebraucher von XCSOAR und habe ein tip wie man auf angenehme art spielerisch im Winter mit XCSOAR uben kann.

    Du brauchst dafur eine license von CONDOR eine schone Segelflugsimulator, du verbindest deine hardware mit darauf XCSOAR installiert, mit bluetooth und voila es functioneert wie im Praxis

    Vorteilen du kannst im winter schon uben und when du CONDOR spielst als ob jeder flug eine echter Flug war .. wobei du deine (pre) flight checks machst wie beim start und landung.. ist dat gut fur deine routine
    und wichtig du lernst XCSOAR zu bedienen und ein zu stellen

    Hast du probleme bei der Installation .. ich helfe dich gerne dabei frag mich fur eine demo im Vereinsheim

    http://www.condorsoaring.com/order.htm

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