Jedes Wochenende, und bei gutem Wetter auch unter der Woche, sind unsere Piloten in weiten Teilen Deutschlands unterwegs, um im Streckenflug Punkte für verschiedene Wettbewerbe zu sammeln.
Doch wie bewertet man verschiedene Flüge, die bei unterschiedlichem Wetter auf völlig unterschiedlichen Segelflugzeugen durchgeführt werden? Wie schafft man Chancengleichheit zwischen einem 20 Jahre alten Oldtimer und einem modernen Hochleistungsflugzeug?
Um diese Fragen zu beantworten, müssen zwei unterschiedliche Dinge betrachtet werden.
1. Die geflogene Disziplin
Vorweg: Streckenflug ist nicht gleich Streckenflug. Es gibt verschiedene Formen des Leistungsvergleichs, beispielsweise die größte freie Strecke, die größte vorher angemeldete Strecke, das größte Dreieck, die schnellste Strecke in einer vorgegebenen Zeit und noch viele weitere.
Bei unseren Flügen wird jeder geflogene Meter mit einem GPS-Logger dokumentiert – hier ein 300-Kilometer-Dreiecks-Flug.
Die größte freie Strecke ist wohl die einfachste Form der Wertung. Man fliegt eine vorher nicht festgelegte Strecke und bekommt pro geflogenen Kilometer einen Punkt. Wichtig hierbei ist, dass die zu wertende Strecke maximal sechs Schenkel enthalten darf. Man kann also nicht 20 mal zwischen Langenfeld und Aachen hin und herfliegen, sondern muss schon eine gewisse Strecke im Geradeausflug zurücklegen.
Man legt vor dem Abflug die zu fliegende Strecke fest, meldet sie an und speichert sie im GPS-Logger, welcher anschließend bei der Auswertung zeigt, ob man die vorgegebene Strecke auch geschafft hat.
Da man ja vor dem Flug bereits seinen Weg festgelegt hat und nicht frei dem besten Wetter hinter herfliegen kann gibt, es in dieser Disziplin etwa 30 bis 50 Prozent mehr Punkte als für die freie Strecke. Stellt die angemeldete Strecke nun auch noch ein Dreieck dar, so erreicht man die meisten Punkte pro geflogenem Kilometer, da man während eines Dreieecksfluges den größten Wetterraum in Anspruch nimmt und der Flug damit anspruchsvoller wird.
2. Das verwendete Flugzeug
Um die Unterschiede der älteren und neueren Flugzeugmuster auszugleichen wurde ein sogenannter Index eingeführt. Dieser Index ist im Sinne eines Handicaps für die modernen oder eines Bonus für die älteren Flugzeuge zu verstehen. Es gibt zur Bewertung der Flugzeuge eine Indexliste bei der jedem Segelflugzeugmuster ein Wert zugeordnet ist. 100 stellt die Mitte dar, es geht für die leistungsstarken in Richtung 130, für die schwachen in Richtung 80. Fliegt nun ein Oldtimer mit Index 80 gegen ein Mittelklasse-Flugzeug mit Index 100 so muss der Oldtimer für die gleiche Anzahl an Punkten nur 80 Prozent der Strecke zurücklegen, die das Mittelklasse-Flugzeug fliegen müsste. Umgekehrt muss ein Hochleistungsmuster mit Index 120 20 Prozent mehr Strecke zurücklegen als ein 100er Flugzeug.
[…] Wer sich fragt, wie Segelflug-Wettbewerbe gewertet werden, findet hier einige Antworten. […]