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…wieder ein Pilot mehr

...wieder ein Pilot mehr

Wieder ein Pilot mehr im LSV Grenzland e.V. Am Wochenende hat unser Mitglied Jens Lunau seine ersten drei Alleinflüge im Segelflugzeug absolviert. Das ist ein großer Moment im Leben eines jeden Piloten. Das erste Mal allein im Flugzeug. Keiner, der von hinten (oder von der Seite) rumnörgelt und dauernd am Flugstil rumverbessert.

Das Flugzeug ist viel leichter, weil der dicke Fluglehrer jetzt am Boden bleibt. Es fliegt agiler, steigt an der Winde meist höher und alles geht so leicht. Aber man ist halt auch auf sich gestellt. Da ist keiner mehr, der im Zweifel eingreift, wenn das Flugzeug einfach macht was es will. Ein großer Moment eben – mit Ängsten und Euphorie.

Im Segelflug markiert dieser Moment die sogenannte A-Prüfung – das Ende des ersten Ausbildungsabschnitts. Drei Starts und Landungen im Alleinflug. Damit beweist der Pilot, dass er in der Lage ist, das Flugzeug sicher in der Platzrunde zu bewegen, zu starten und zu landen. Die Hürden sind hoch: man übt Seilrisse mit dem Lehrer, bis man sie im Schlaf bewältigt. Starts und Landungen funktionieren nun auch bei weniger günstigen Bedingungen. Mit dem Lehrer hat man geübt aus den ungewöhnlichsten Positionen wieder zum Flugplatz zurück zu kommen. Vor diesen drei Alleinflügen prüft ein zweiter Fluglehrer den Alleinflugaspiranten auf Herz und Nieren. Nur wenn zwei Fluglehrer unterschreiben, dass sie den Beinahe-Piloten alleine fliegen lassen wollen, kann es losgehen.

So auch bei Jens am vergangenen Sonntag. Trotz relativ starken Windes war es am Nachmittag soweit. Nach mehrfachen Seilrißübungen und dem Urteil von 3 (!!) Fluglehrern war es endlich soweit: Dreimal allein um den Platz. Jens hat das natürlich mit Bravour gemeistert.

...wieder ein Pilot mehr
Jens mit seinem Strauß nach dem 3. Alleinflug

Für die am Boden stehenden (meist etwas nervösen) Vereinskameraden geht es jetzt darum, die Pilotentaufe gut vorzubereiten. Zunächst einmal bekommt der Alleinflieger nach der dritten Landung einen stacheligen Strauß ins Cockpit gereicht (seht Ihr auf dem Bild). Den gilt es sorgfältig zusammenzustellen. Hier tut sich unsere Jugendgruppe meist durch selbstlosen Einsatz hervor.

Danach geht es im Flugzeug sitzend zur Niers. Dort angekommen fliegt der neue Pilot im hohen Bogen in den Fluß. Das ist erforderlich, damit die Hose gut am Hintern anhaftet für das nun folgende Spektakel: das Schinkenklopfen. Flugplätze ohne Fluß-Anschluß behelfen sich hier meist mit Bier oder Wasser, das in ausreichender Menge über die Piloten-Rückseite gegossen wird.

Denn das Gefühl für das Flugzeug sitzt beim Menschen im Hinterteil. Hier spürt man die Bewegungen des Flugzeugs am Besten. Vor allem beim Einstieg in Aufwinde sind die vier Buchstaben der verläßlichste Sensor – neben all den Eieruhren im Cockpit. Und diese Sensorik gilt es zu schärfen – durch festes Draufhauen möglichst vieler anwesender Flieger. Erst nach überstandenem Schinkenklopfen folgt dann die herzliche Gratulation aller Anwesenden.

Diese Prozedur findet in Grefrath immer am Niersufer statt – bei jeder Aussentemperatur! Direkt gegenüber von den Bänken auf dem östlichen Niersufer. Wenn Ihr also beim nächsten Ausflug dort sitzend dieses archaische Ritual verfolgt, dann wißt Ihr jetzt: hier ist gerade wieder ein neuer Pilot geboren worden.

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